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Atomoxetin

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Strattera (60 mg, 28 St.)
Strukturformel Atomoxetin

Atomoxetin (kurz: ATX) ist ein zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung seit 2005 zugelassener Wirkstoff aus der Gruppe der selektiven Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Im Gegensatz zu Methylphenidat ist Atomoxetin kein Stimulans, eine stimulierende oder euphorisierende Wirkung kann nicht einsetzen. Es besteht kein Abhängigkeitsrisiko.[1]. Atomoxetin wurde bis nach Ablauf des Patents von der Firma Eli Lilly and Company weltweit unter dem Handelsnamen Strattera vermarktet. Seit 2019 werden generische Konkurrenzprodukte auf den Markt gebracht.[2] Atomoxetin unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz. In Deutschland ist es sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene zugelassen.[3]

Struktur

Atomoxetin (C17H21NO, Mr = 255.4 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Atomoxetinhydrochlorid vor. Strukturell ist es dem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Fluoxetin ähnlich.

Wirkungsweise

Atomoxetin hat keine direkte Wirkung auf Dopamin-Transporter, sondern agiert präsynaptisch als hochselektiver Noradrenalin-Reuptake-Hemmer. In der Folge steigt die erniedrigte Noradrenalin-Konzentration im synaptischen Spalt wieder an. Durch das Zusammenspiel von noradrenergem und dopaminergem System beeinflusst Atomoxetin dabei indirekt auch die Dopamin-Aktivität im präfrontalen Cortex (Teil des vorderen Aufmerksamkeitszentrums), nicht jedoch im Striatum und Nucleus accumbens, die mit Tics bzw. Suchtverhalten in Verbindung gebracht werden.[4]

Wirksamkeit

Gemäß aktueller Studienergebnisse wird bei einer mittleren Dosis von 100 mg pro Tag bei 67 % der Patienten eine klinisch signifikante Symptomreduktion erreicht.[5][6]

Dosierung

Die Fachinformationen von Atomoxetin empfehlen eine Startdosis von 40 mg. Klinische Erfahrungen weisen jedoch darauf hin, dass eine Eindosierung beginnend mit 10 mg oder 18 mg verträglicher zu sein scheint.[7]

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen

Appetitverminderung, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

Häufige Nebenwirkungen

Appetitlosigkeit, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit, Schwindel, Verstopfung, Verdauungsstörungen, Hautentzündung, Hautausschlag, Erschöpfung, Antriebsarmut, Gewichtsverlust, Blutdruckerhöhung.

Gelegentliche Nebenwirkungen

Selbstmordneigung, Selbstmordversuche, Aggression, Feindseligkeit, Gefühlsschwankungen, Schlafstörungen, Ohnmacht, Zittern, Migräne, Pupillenerweiterung, Herzklopfen, Herzrasen (Sinustachykardie), Juckreiz, vermehrte Schweißabsonderung, allergische Reaktionen, Kraftlosigkeit.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe

Psychosen (einschließlich Wahnvorstellungen), Aufregung, Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen (QT-Intervall-Verlängerung), Durchblutungsstörungen von Fingern und Zehen (Raynaud-Syndrom), Blut-Leberwert-Erhöhung, Gelbsucht, Leberentzündung, Harnverzögerung, Harnverhalt, krankhafte Penissteifigkeit (Priapismus), Penisschmerzen, Hodenschmerzen.

Kritik

Sendung Frontal 21

Der Patientenbeauftragte des Gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzten und Krankenkassen, Jörg Schaber, gab in der Sendung Frontal21 - das Pharmakartell an, dass Strattera bei gesunden Kindern eingesetzt werde, die lediglich unruhig und unkonzentriert seien. Zudem soll das BfArM in Bonn nach Angaben von Frontal 21 eine Liste mit über 200 Verdachtsfällen gefährlicher Nebenwirkungen von Strattera führen, unter denen sich auch vier Todesfälle befinden sollen.

In einer darauf folgenden Mitteilung widerspricht das Unternehmen Lilly diesen Aussagen. Nach Angaben von Lilly sei in Deutschland kein Todesfall bekannt, der in ursächlichem Zusammenhang mit Strattera steht. Das Medikament werde laut Lilly auch nicht bei gesunden Kindern eingesetzt, da der Medikamentenverordnung eine vollumfängliche Diagnostik vorausgehen müsse.

Im Dezember 2008 bestätigte das BfArM eine Zahl von 234 Verdachtsfällen, bei denen „teils gefährliche“ Nebenwirkungen registriert worden seien. Bis auf einen Fall, bei dem ein Zusammenhang mit dem Medikament jedoch nicht bestätigt werden konnte, liegen dem BfArM jedoch keine Hinweise auf Todesfälle vor, die mit Strattera in Zusammenhang stehen.[8]

Studien

Siehe auch

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Quellen


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