Clonidin
Clonidin ist ein α2-Adrenozeptor-Agonist aus der Gruppe der Imidazoline. Als Arzneistoff wird es primär zur Behandlug der arteriellen Hypertonie (Buthochdruck) sowie zur Dämpfung von Entzugserscheinungen eingesetzt. Clonidin ist strukturverwandt mit Guanfacin.
Struktur und Eigenschaften
Clonidin (C9H9Cl2N3, Mr = 230.1 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Clonidinhydrochlorid vor, ein weisses, kristallines Pulver, das in Wasser löslich ist. Es ist ein chloriertes Imidazolin-Derivat.
Anwendung in der ADHS-Therapie
Clonidin hat – im Gegensatz zum strukturverwandten Guanfacin – in Deutschland keine Zulassung für die ADHS-Behandlung. Es wird jedoch gelegentlich off-label in Kombination mit Stimulanzien (etwa Methylphenidat eingesetzt), da es sich unter anderem zur Linderung von Rebound-Phänomenen eignen kann. Zudem wirkt es einschlaffördernd. Darüber hinaus eignet sich Clonidin zur Behandlung komorbider Tourette- und Tic-Störungen.[1]
In Deutschland sind aktuell keine Retardpräparate des Clonidins erhältlich, weshalb das Medikament über den Tag hinweg gegebenenfalls mehrmals eingenommen werden muss.
Wirkmechanismus
Der genaue Wirkmechanismus bei ADHS ist nicht bekannt.
Nebenwirkungen
Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schläfrigkeit, Müdigkeit, Atemwegsinfektionen, Reizbarkeit, Halsschmerzen, Schlaflosigkeit, Albträume, Verstopfung, eine verstopfte Nase, eine erhöhte Körpertemperatur, Mundtrockenheit und Ohrenschmerzen.
Sonstiges
In den USA ist eine langwirksame Variante des Clonidins (Kapvay) verfügbar.[2] Es ist dort zudem als Zweitlinien-Medikament zugelassen.[3]